Hallo ihr Lieben,
endlich schaffe ich es, euch zu schreiben. Bisher war so viel los, dass ich einfach nicht dazugekommen bin. Nach einer 22-stündigen Reise bin ich gut hier in Quito gelandet. Allerdings war der Flug gar nicht so schlimm, was vielleicht daran liegen könnte, dass ich aufgrund einer Überbuchung Business Class fliegen durfte :D
Ich war trotzdem total fertig und bin gleich eingeschlafen. Allerdings nicht lange, dann wurde ich von einem Erdbeben geweckt. Ihr könnt euch vorstellen, wie verwirrt ich war, weil alles wackelte. Aber es hat relativ schnell wieder aufgehört und ich konnte weiter schlafen. Seitdem habe ich noch ein weiteres erlebt.
Am ersten Tag haben wir dann unser Visum registrieren lassen (was ca. 3h gedauert hat) und sind anschließend noch ein bisschen durch die Stadt gelaufen. Quito ist echt extrem schön! Die Stadt ist umgeben von mehreren Vulkanen und grünen Wäldern. Anfangs hatte ich ein paar Probleme mit der Höhe, schließlich liegt die Stadt auf fast 3000m, aber nach einer Woche gewöhnt man sich daran.
Das Orientation-Camp mit den anderen Freiwilligen hat sehr viel Spaß gemacht und wir haben einiges über Land und Leute gelernt. Zudem hatten wir eine Salsa- und Capoeirastunde. Salsa macht echt Spaß und ich werde auf jeden Fall mal in eine Salsabar hier gehen! Am 12.08. wurden wir dann von unseren Gastfamilien in Empfang genommen. Meine hat gleich am ersten Wochenende einen Ausflug mit mir nach Ambato, einer Stadt in der Nähe von Quito, gemacht. Auf dem Trip konnte ich die Vulkane Cotopaxi und Chimborazo bewundern. Der Chimborazo ist der höchste Punkt der Welt (wenn man vom Erdmittelpunkt ausgeht, denn dann übertrifft er den Mount Everest) und der Cotopaxi einer der höchsten aktiven Vulkane weltweit. Viele der Vulkane um Quito herum sind aktiv, weswegen man sie teilweise nicht erklimmen darf. Auf dem Ausflug habe ich viele Schluchten, Nebelwälder und grüne Weiten gesehen. Pferde und Kühe stehen einfach am Straßenrand, völlig unbeeindruckt von den großen Straßen.
Meine Gastfamilie wohnt in einem Apartment in einer Gated Community im Norden von Quito. Sie sind echt superlieb. Momentan reden wir noch Englisch miteinander, weil mein Spanisch bei Weitem nicht ausreicht. Das Jahr über wohne ich in dem Zimmer von meinem Gastbruder Miguel, welcher bald für ein Jahr nach Deutschland geht.
Quito ist übrigens echt riesig, von einem Ende zum anderen braucht man beinahe 3h. Dafür ist Busfahren hier mega günstig: Eine Fahrt kostet 25ct (mit Umsteigen). Allerdings muss man sich vor Taschendieben in Acht nehmen, da die Busse teilweise extrem voll sind. Allgemein ist die Stadt sehr laut, voll und es stinkt nach Abgasen, da Autos und Busse keine Filter haben und schwarzen Ruß ausstoßen. Wenn man nicht schnell genug ist, wird man schon mal von einer Wolke verschluckt. Aber ich liebe es hier trotzdem, denn alle sind sehr offen, hilfsbereit und freundlich.
Auch die Temperaturen sind super: Jeden Tag sind 20°C+, allerdings kann das schnell umschlagen. Ich habe meine Lektion bereits gelernt: Am Morgen habe ich das Haus verlassen, weil es sonnig und warm war, aber am Nachmittag fing es auf einmal an zu regnen und es kühlte um 10 Grad ab. Die Sonne ist außerdem aufgrund der Höhe extrem stark, sodass man immer Sonnencreme dabei haben sollte.
Zudem leide ich an einem leichten Kulturschock: Die Busse haben keinen Fahrplan, das heißt man läuft einfach zu einer Haltestelle und wartet und meist kommt er innerhalb der nächsten 5 Minuten. Auch werden die Stationen bei den meisten Linien nicht angesagt, sodass man quasi auf gut Glück aussteigt. Eine Busfahrt ist aus diesem Grund immer bisschen wie ein Abenteuer, vor allem wenn die Verkäufer durch den Bus laufen und einem versuchen, alles mögliche zu verkaufen. Von Mandarinen, über Süßigkeiten bis hin zu CDs.
Auch gewöhnungsbedürftig war für mich, dass man das Klopapier nicht in die Toilette werfen darf. Geschirrspüler gibt es auch keine, Waschmaschinen sind ebenfalls selten. Meine Gastfamilie hat zwar eine, aber die ist kaputt, sodass die Haushälterin die Wäsche wäscht. Allerdings nicht alles, sodass ich manches selbst mit der Hand waschen muss.
Es gibt hier eine so große Auswahl an Früchten, was echt super ist! Jeden Tag entdeckt man neues leckeres Obst, für Vegetarier also durchaus praktisch. Auch lecker sind die ganzen Säfte, Zuckerrohr, gesalzene Maiskörner und weitere Snacks. Demnächst möchte ich unbedingt Streetfood probieren, allerdings sollte man das erst nach einer Weile machen, wenn der Körper bereits etwas an die Bakterien gewohnt ist, da man sonst schnell mal eine Infektion kriegt.
Abends wird es hier das ganze Jahr über schon um sechs dunkel. Dann wird es schlagartig kalt und man sollte auch nicht mehr unbedingt alleine oder im Bus unterwegs sein, da dies sehr gefährlich werden kann. Normalerweise nimmt man dann ein Taxi, was auch relativ günstig ist.
Ab 30.08. kommen wir in unsere Projekte und spätestens dann geht es richtig los. Ich werde zusammen mit Brooke, einer Freiwilligen aus den USA, zusammen in der Fundacion arbeiten.
Zurzeit haben wir noch Spanischkurs, jeden Tag von 9-13 Uhr. Ich lerne viel und hoffe, dass ich mein Spanisch schnell verbessern kann. Am Freitag hatte meine Organisation einen Ausflug nach "La Mitad del Mundo" organisiert. Das ist der sogenannte Mittelpunkt der Erde, da hier der Breitengrad 00° 00' 00'' beträgt. Man kann also mit einem Bein auf der Süd- und mit dem anderen auf der Nordhalbkugel stehen. Obwohl es sich nur um eine Linie handelt, war das schon ein krasses Gefühl. Von dem Denkmal aus hat man außerdem einen echt tollen Ausblick auf die Umgebung.
Bis bald und liebe Grüße aus Ecuador,
eure Mandy :)
endlich schaffe ich es, euch zu schreiben. Bisher war so viel los, dass ich einfach nicht dazugekommen bin. Nach einer 22-stündigen Reise bin ich gut hier in Quito gelandet. Allerdings war der Flug gar nicht so schlimm, was vielleicht daran liegen könnte, dass ich aufgrund einer Überbuchung Business Class fliegen durfte :D
Ich war trotzdem total fertig und bin gleich eingeschlafen. Allerdings nicht lange, dann wurde ich von einem Erdbeben geweckt. Ihr könnt euch vorstellen, wie verwirrt ich war, weil alles wackelte. Aber es hat relativ schnell wieder aufgehört und ich konnte weiter schlafen. Seitdem habe ich noch ein weiteres erlebt.
Am ersten Tag haben wir dann unser Visum registrieren lassen (was ca. 3h gedauert hat) und sind anschließend noch ein bisschen durch die Stadt gelaufen. Quito ist echt extrem schön! Die Stadt ist umgeben von mehreren Vulkanen und grünen Wäldern. Anfangs hatte ich ein paar Probleme mit der Höhe, schließlich liegt die Stadt auf fast 3000m, aber nach einer Woche gewöhnt man sich daran.
Das Orientation-Camp mit den anderen Freiwilligen hat sehr viel Spaß gemacht und wir haben einiges über Land und Leute gelernt. Zudem hatten wir eine Salsa- und Capoeirastunde. Salsa macht echt Spaß und ich werde auf jeden Fall mal in eine Salsabar hier gehen! Am 12.08. wurden wir dann von unseren Gastfamilien in Empfang genommen. Meine hat gleich am ersten Wochenende einen Ausflug mit mir nach Ambato, einer Stadt in der Nähe von Quito, gemacht. Auf dem Trip konnte ich die Vulkane Cotopaxi und Chimborazo bewundern. Der Chimborazo ist der höchste Punkt der Welt (wenn man vom Erdmittelpunkt ausgeht, denn dann übertrifft er den Mount Everest) und der Cotopaxi einer der höchsten aktiven Vulkane weltweit. Viele der Vulkane um Quito herum sind aktiv, weswegen man sie teilweise nicht erklimmen darf. Auf dem Ausflug habe ich viele Schluchten, Nebelwälder und grüne Weiten gesehen. Pferde und Kühe stehen einfach am Straßenrand, völlig unbeeindruckt von den großen Straßen.
Meine Gastfamilie wohnt in einem Apartment in einer Gated Community im Norden von Quito. Sie sind echt superlieb. Momentan reden wir noch Englisch miteinander, weil mein Spanisch bei Weitem nicht ausreicht. Das Jahr über wohne ich in dem Zimmer von meinem Gastbruder Miguel, welcher bald für ein Jahr nach Deutschland geht.
Quito ist übrigens echt riesig, von einem Ende zum anderen braucht man beinahe 3h. Dafür ist Busfahren hier mega günstig: Eine Fahrt kostet 25ct (mit Umsteigen). Allerdings muss man sich vor Taschendieben in Acht nehmen, da die Busse teilweise extrem voll sind. Allgemein ist die Stadt sehr laut, voll und es stinkt nach Abgasen, da Autos und Busse keine Filter haben und schwarzen Ruß ausstoßen. Wenn man nicht schnell genug ist, wird man schon mal von einer Wolke verschluckt. Aber ich liebe es hier trotzdem, denn alle sind sehr offen, hilfsbereit und freundlich.
Auch die Temperaturen sind super: Jeden Tag sind 20°C+, allerdings kann das schnell umschlagen. Ich habe meine Lektion bereits gelernt: Am Morgen habe ich das Haus verlassen, weil es sonnig und warm war, aber am Nachmittag fing es auf einmal an zu regnen und es kühlte um 10 Grad ab. Die Sonne ist außerdem aufgrund der Höhe extrem stark, sodass man immer Sonnencreme dabei haben sollte.
Zudem leide ich an einem leichten Kulturschock: Die Busse haben keinen Fahrplan, das heißt man läuft einfach zu einer Haltestelle und wartet und meist kommt er innerhalb der nächsten 5 Minuten. Auch werden die Stationen bei den meisten Linien nicht angesagt, sodass man quasi auf gut Glück aussteigt. Eine Busfahrt ist aus diesem Grund immer bisschen wie ein Abenteuer, vor allem wenn die Verkäufer durch den Bus laufen und einem versuchen, alles mögliche zu verkaufen. Von Mandarinen, über Süßigkeiten bis hin zu CDs.
Auch gewöhnungsbedürftig war für mich, dass man das Klopapier nicht in die Toilette werfen darf. Geschirrspüler gibt es auch keine, Waschmaschinen sind ebenfalls selten. Meine Gastfamilie hat zwar eine, aber die ist kaputt, sodass die Haushälterin die Wäsche wäscht. Allerdings nicht alles, sodass ich manches selbst mit der Hand waschen muss.
Es gibt hier eine so große Auswahl an Früchten, was echt super ist! Jeden Tag entdeckt man neues leckeres Obst, für Vegetarier also durchaus praktisch. Auch lecker sind die ganzen Säfte, Zuckerrohr, gesalzene Maiskörner und weitere Snacks. Demnächst möchte ich unbedingt Streetfood probieren, allerdings sollte man das erst nach einer Weile machen, wenn der Körper bereits etwas an die Bakterien gewohnt ist, da man sonst schnell mal eine Infektion kriegt.
Abends wird es hier das ganze Jahr über schon um sechs dunkel. Dann wird es schlagartig kalt und man sollte auch nicht mehr unbedingt alleine oder im Bus unterwegs sein, da dies sehr gefährlich werden kann. Normalerweise nimmt man dann ein Taxi, was auch relativ günstig ist.
Ab 30.08. kommen wir in unsere Projekte und spätestens dann geht es richtig los. Ich werde zusammen mit Brooke, einer Freiwilligen aus den USA, zusammen in der Fundacion arbeiten.
Zurzeit haben wir noch Spanischkurs, jeden Tag von 9-13 Uhr. Ich lerne viel und hoffe, dass ich mein Spanisch schnell verbessern kann. Am Freitag hatte meine Organisation einen Ausflug nach "La Mitad del Mundo" organisiert. Das ist der sogenannte Mittelpunkt der Erde, da hier der Breitengrad 00° 00' 00'' beträgt. Man kann also mit einem Bein auf der Süd- und mit dem anderen auf der Nordhalbkugel stehen. Obwohl es sich nur um eine Linie handelt, war das schon ein krasses Gefühl. Von dem Denkmal aus hat man außerdem einen echt tollen Ausblick auf die Umgebung.
Gestern gab es dann eine Fiesta bei uns zuhause (für Miguel, weil er in einer
Woche nach Deutschland geht). Alle haben sich extrem schick zurecht gemacht,
die Wohnung wurde geputzt und eine Frau kam vorbei, um für alle ein großes
Essen zuzubereiten. Es war nur die Familie mütterlicherseits da und dennoch
waren wir rund 25 Leute. Es wurde viel gegessen und getanzt, Karaoke gesungen und natürlich geredet. Die
laute Musik schien dabei keine der Nachbarn zu stören, was wieder einmal zeigt, wie entspannt hier alles ist.
Nun noch ein paar Fotos:
Unser Camp |
Der schneebedeckte Chimborazo im Sonnenuntergang |
Laura und ich auf beiden Seiten der Äquatorlinie |
Latitude 0° 0' 0'' |
Die Gegend ist hier so hoch, dass man teilweise fast durch die Wolken läuft |
Der Ausblick vom La Mitad del Mundo-Denkmal |
Bis bald und liebe Grüße aus Ecuador,
eure Mandy :)
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