Hallo alle zusammen,
in diesem Post möchte ich euch von meinen Erlebnissen zu Weihnachten und Silvester berichten. Für mich war es logischerweise etwas komplett Neues, Weihnachten fernab der Familie in einer fremden Kultur zu verbringen.
Zunächst einmal konnte ich die ganze Zeit über gar nicht fassen, dass wirklich Weihnachten ist, denn wie bereits mehrfach erwähnt, ist es sehr warm und auch wenn das ganze Umfeld geschmückt war und überall Weihnachtslieder zu hören war, war es dennoch komplett anders, was mich zum Teil auch etwas traurig machte. Aber da man die Gelegenheit, Weihnachten in einer anderen Kultur zu erleben nicht sooft hat, habe ich beschlossen, das Ganze so gut wie möglich zu genießen, was letztendlich auch geklappt hat. Am 24. Dezember wurde also morgens alles für den Besuch vorbereitet und die Geschenke verpackt sowie unter den Baum gelegt. Um neun Uhr abends war es schließlich soweit und die Verwandtschaft meiner Gastmutter (um die 25 Leute) trudelten ein. Es wurde geredet und getanzt und um halb zwölf gab es dann das Weihnachtsessen: Suppe, danach Truthahn mit Nudelsalat und Reis und schließlich Kuchen. Anschließend wurde weiter getanzt bis es "endlich" halb zwei morgens die Geschenke gab. Dazu wurden die Geschenke nacheinander an die jeweiligen Personen gereicht; meine Gasteltern haben mir einen Alpakapulli geschenkt, meine Gastschwester Schokolade, ein Onkel Kekse und mein Gastdad auch noch ein Trikot, das die ganze Familie hat. Das hat mich sehr glücklich gemacht, denn wenn wir es alle tragen, fühle ich mich wie ein richtiger Teil der Familie. Und wie es danach weiterging, muss ich wohl kaum erwähnen: Es wurde getanzt. Um vier habe ich mich schließlich verabschiedet und meinen Cousin sowie meine Cousine aus meinem Bett verjagt, die dort bereits geschlafen habe. Soweit ich weiß, ging die Feier noch bis 5 Uhr weiter, da ich aber am 25. arbeiten war, hielt ich es für besser, zu schlafen.
Am 25. war ich dann also auf Arbeit und habe gemeinsam mit den Mädchen und einigen Personen der Fundacion Weihnachten verbracht, was sehr schön war. Am 26. war Feiertag, welchen ich mit meiner Gastfamilie im Country Club des beliebtesten Fußballclubs der Stadt verbracht habe.
Einen Tag vor Silvester wurde bei mir auf Arbeit gewichtelt. Zusammen mit allen Angestellten der Fundacion sind wir in ein sehr schickes Restaurant gegangen, haben Spiele gespielt, Wein getrunken, gut gegessen und jeder hat eine kleine Ansprache gehalten. Die Reden waren teilweise sehr emotional, sodass nicht nur ich sondern auch einige andere Tränen in den Augen hatten. Ich muss sagen, dass ich meine Arbeit und auch die Fundacion wirklich sehr gerne habe. Es ist nicht nur eine Arbeit, es ist fast wie eine Familie. Ich könnte mir kein besseres Projekt wünschen.
Einer meiner Chefs hatte mich beim Wichteln und er kennt mich wirklich sehr gut, denn er hat mir eine riesen Schachtel Ferrero Rocher geschenkt, die hier locker $10 kostet. Ich hatte den Eigentümer der Fundacion gezogen und ich hoffe, er war zufrieden mit dem Geschenk (ein Terminplaner und Schokolade), denn er hat immer ein gewisses Pokerface (als einziger in der Fundacion).
Nun aber zu Silvester: Das ist hier eine ziemlich große Sache mit zahlreichen Traditionen. Die erste ist die der "Viudas" (übersetzt Witwe). In der Silvesternacht verkleiden sich Männer als Witwen und gehen so auf die Straße, um sexy auf/in/vor den Autos zu tanzen. Dafür geben die Autofahrer immer ein paar Cents. Einige machen das um die 8-9 Stunden lang, nehmen also auch ordentlich Geld damit ein. Seit einigen Jahren machen es auch ein paar Frauen und Kinder und natürlich konnte ich mir das ebenfalls nicht entgehen lassen. Also bin ich mit meiner Gastschwester und ihren beiden Cousins los. Ich muss zugeben, dass ich am Anfang echt Hemmungen hatte, vor den Autos sexy zu tanzen und sich auf die Kühlhaube zu legen (ich vermute mit Alkohol ist das Ganze viel leichter), aber da ich eine Maske trug war es mir mit der Zeit egal. Insgesamt haben wir es für nur anderthalb Stunden gemacht und dennoch $5 eingenommen, was ganz gut ist, da viele Autofahrer wirklich nur 3 Cent geben.
Danach haben wir uns die "echten" Viudas (also die verkleideten Männer) angeschaut, die wirklich viel verrückter waren als wir: Sie sind in Busse geklettert und haben den Fahrer angetanzt, haben sich auf Autos gesetzt, auf Motorhauben geräkelt und seeehr viel Haut gezeigt. Dies war alles in allem echt amüsant.
Anschließend sind wir ins Haus meiner Tante, wo wir kurz vor Mitternacht schließlich raus auf die Straße sind, um: 1. Eine Runde mit der Tasche in der Hand um den Block zu rennen (das soll bringen, dass man im neuen Jahr viel reisen wird), 2. die Puppen anzuzünden. Diese Puppen kann man hier überall kaufen, von groß bis klein, von Comicfiguren bis zum Präsidenten. Indem man sie anzündet und darüber springt, soll dies die schlechten Dinge des letzten Jahres vertreiben und der entsprechenden dargestellten Person mehr Glück für das neue Jahr bescheren. Ein Feuerwerk gab es natürlich auch.
Gegen halb eins gab es dann das Silvesteressen bestehend aus Cordon Bleu (außer für mich natürlich), grünem Reis, Salat, Kartoffelsalat und Kuchen. Danach wurde wie üblicherweise geredet und getanzt bis wir schließlich gegen 4 Uhr nachhause sind.
Eine weitere Tradition ist übrigens, dass man 12 Wünsche für das neue Jahr aufschreibt und für jeden dieser Wünsche eine Weintraube isst. Ich bin schon gespannt, ob meine alle wirklich in Erfüllung gehen werden.
Tatsächlich habe ich mir auch meine erste Erkältung eingefangen und hatte jetzt für circa zwei Tage keine Stimme, aber inzwischen geht es wieder. Darüber bin ich auch mehr als froh, denn morgen Abend werde ich an den Strand fahren. Meine Gastfamilie ist bereits heute los; da ich jedoch nur drei Tage frei habe und morgen dementsprechend noch einmal arbeiten muss (heute ist zum Glück Feiertag), komme ich dann mit dem Bus nach.
Ich hoffe, ihr hattet alle schöne Weihnachten sowie Feiertage und seid gut ins neue Jahr gerutscht! Ich wünsche euch allen ein wundervolles 2017, alles Gute sowie Erfolg und Glück!
Ganz liebe Grüße,
eure Mandy
in diesem Post möchte ich euch von meinen Erlebnissen zu Weihnachten und Silvester berichten. Für mich war es logischerweise etwas komplett Neues, Weihnachten fernab der Familie in einer fremden Kultur zu verbringen.
Zunächst einmal konnte ich die ganze Zeit über gar nicht fassen, dass wirklich Weihnachten ist, denn wie bereits mehrfach erwähnt, ist es sehr warm und auch wenn das ganze Umfeld geschmückt war und überall Weihnachtslieder zu hören war, war es dennoch komplett anders, was mich zum Teil auch etwas traurig machte. Aber da man die Gelegenheit, Weihnachten in einer anderen Kultur zu erleben nicht sooft hat, habe ich beschlossen, das Ganze so gut wie möglich zu genießen, was letztendlich auch geklappt hat. Am 24. Dezember wurde also morgens alles für den Besuch vorbereitet und die Geschenke verpackt sowie unter den Baum gelegt. Um neun Uhr abends war es schließlich soweit und die Verwandtschaft meiner Gastmutter (um die 25 Leute) trudelten ein. Es wurde geredet und getanzt und um halb zwölf gab es dann das Weihnachtsessen: Suppe, danach Truthahn mit Nudelsalat und Reis und schließlich Kuchen. Anschließend wurde weiter getanzt bis es "endlich" halb zwei morgens die Geschenke gab. Dazu wurden die Geschenke nacheinander an die jeweiligen Personen gereicht; meine Gasteltern haben mir einen Alpakapulli geschenkt, meine Gastschwester Schokolade, ein Onkel Kekse und mein Gastdad auch noch ein Trikot, das die ganze Familie hat. Das hat mich sehr glücklich gemacht, denn wenn wir es alle tragen, fühle ich mich wie ein richtiger Teil der Familie. Und wie es danach weiterging, muss ich wohl kaum erwähnen: Es wurde getanzt. Um vier habe ich mich schließlich verabschiedet und meinen Cousin sowie meine Cousine aus meinem Bett verjagt, die dort bereits geschlafen habe. Soweit ich weiß, ging die Feier noch bis 5 Uhr weiter, da ich aber am 25. arbeiten war, hielt ich es für besser, zu schlafen.
Am 25. war ich dann also auf Arbeit und habe gemeinsam mit den Mädchen und einigen Personen der Fundacion Weihnachten verbracht, was sehr schön war. Am 26. war Feiertag, welchen ich mit meiner Gastfamilie im Country Club des beliebtesten Fußballclubs der Stadt verbracht habe.
Einen Tag vor Silvester wurde bei mir auf Arbeit gewichtelt. Zusammen mit allen Angestellten der Fundacion sind wir in ein sehr schickes Restaurant gegangen, haben Spiele gespielt, Wein getrunken, gut gegessen und jeder hat eine kleine Ansprache gehalten. Die Reden waren teilweise sehr emotional, sodass nicht nur ich sondern auch einige andere Tränen in den Augen hatten. Ich muss sagen, dass ich meine Arbeit und auch die Fundacion wirklich sehr gerne habe. Es ist nicht nur eine Arbeit, es ist fast wie eine Familie. Ich könnte mir kein besseres Projekt wünschen.
Einer meiner Chefs hatte mich beim Wichteln und er kennt mich wirklich sehr gut, denn er hat mir eine riesen Schachtel Ferrero Rocher geschenkt, die hier locker $10 kostet. Ich hatte den Eigentümer der Fundacion gezogen und ich hoffe, er war zufrieden mit dem Geschenk (ein Terminplaner und Schokolade), denn er hat immer ein gewisses Pokerface (als einziger in der Fundacion).
Nun aber zu Silvester: Das ist hier eine ziemlich große Sache mit zahlreichen Traditionen. Die erste ist die der "Viudas" (übersetzt Witwe). In der Silvesternacht verkleiden sich Männer als Witwen und gehen so auf die Straße, um sexy auf/in/vor den Autos zu tanzen. Dafür geben die Autofahrer immer ein paar Cents. Einige machen das um die 8-9 Stunden lang, nehmen also auch ordentlich Geld damit ein. Seit einigen Jahren machen es auch ein paar Frauen und Kinder und natürlich konnte ich mir das ebenfalls nicht entgehen lassen. Also bin ich mit meiner Gastschwester und ihren beiden Cousins los. Ich muss zugeben, dass ich am Anfang echt Hemmungen hatte, vor den Autos sexy zu tanzen und sich auf die Kühlhaube zu legen (ich vermute mit Alkohol ist das Ganze viel leichter), aber da ich eine Maske trug war es mir mit der Zeit egal. Insgesamt haben wir es für nur anderthalb Stunden gemacht und dennoch $5 eingenommen, was ganz gut ist, da viele Autofahrer wirklich nur 3 Cent geben.
Danach haben wir uns die "echten" Viudas (also die verkleideten Männer) angeschaut, die wirklich viel verrückter waren als wir: Sie sind in Busse geklettert und haben den Fahrer angetanzt, haben sich auf Autos gesetzt, auf Motorhauben geräkelt und seeehr viel Haut gezeigt. Dies war alles in allem echt amüsant.
Anschließend sind wir ins Haus meiner Tante, wo wir kurz vor Mitternacht schließlich raus auf die Straße sind, um: 1. Eine Runde mit der Tasche in der Hand um den Block zu rennen (das soll bringen, dass man im neuen Jahr viel reisen wird), 2. die Puppen anzuzünden. Diese Puppen kann man hier überall kaufen, von groß bis klein, von Comicfiguren bis zum Präsidenten. Indem man sie anzündet und darüber springt, soll dies die schlechten Dinge des letzten Jahres vertreiben und der entsprechenden dargestellten Person mehr Glück für das neue Jahr bescheren. Ein Feuerwerk gab es natürlich auch.
Gegen halb eins gab es dann das Silvesteressen bestehend aus Cordon Bleu (außer für mich natürlich), grünem Reis, Salat, Kartoffelsalat und Kuchen. Danach wurde wie üblicherweise geredet und getanzt bis wir schließlich gegen 4 Uhr nachhause sind.
Eine weitere Tradition ist übrigens, dass man 12 Wünsche für das neue Jahr aufschreibt und für jeden dieser Wünsche eine Weintraube isst. Ich bin schon gespannt, ob meine alle wirklich in Erfüllung gehen werden.
Tatsächlich habe ich mir auch meine erste Erkältung eingefangen und hatte jetzt für circa zwei Tage keine Stimme, aber inzwischen geht es wieder. Darüber bin ich auch mehr als froh, denn morgen Abend werde ich an den Strand fahren. Meine Gastfamilie ist bereits heute los; da ich jedoch nur drei Tage frei habe und morgen dementsprechend noch einmal arbeiten muss (heute ist zum Glück Feiertag), komme ich dann mit dem Bus nach.
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Ein kleiner Teil meiner Gastfamilie und ich |
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Mein Onkel und mein Cousin mit den beiden Puppen (Ich find es ja immer noch schade um den kleinen Minion) |
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Beim Geldsammeln (zum Glück gibt es kein Bild, wo ich tanze) |
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Wir waren verhältnismäßig wenige zu Weihnachten... |
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Ganz liebe Grüße,
eure Mandy
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