Hallo alle zusammen,
es ist soweit: Der Reisemonat hat offiziell begonnen. Am Dienstag war mein letzter Arbeitstag. Meine Mitfreiwillige Brooke und ich haben dazu am Nachmittag eine kleine "Fiesta" veranstaltet. Es gab Nachos mit Guacamole, Kekse und für jedes der Mädchen ein kleines Geschenk (eine Karte, dazu ein Armband und etwas Süßes). Es war ein unheimlich trauriger Moment für uns alle. Die Mädchen haben geweint und schließlich konnte auch ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Es war einfach so emotional! Denn letztlich muss man bedenken, dass wir jeden Tag 8,5 Stunden mit den Mädchen verbracht haben. Wir waren immer für sie da und somit sind sowohl wir als auch sie ein großer Bestandteil unseres Alltags gewesen. Dass dies nun auf einmal vorbei sein sollte, war in dem Moment nur schwer zu realisieren. Das Schönste für mich war, als eines der Mädchen zu mir kam und mir ein selbst beschriebenes Plakat sowie eines ihrer Kuscheltiere überreichte. Diese Geste war für mich so unheimlich groß und viel wert, da man in diesem Moment erst einmal sieht, wie viel man doch für sie gegeben hat, wie viel Liebe man in die Arbeit gesteckt hat und dass man wirklich etwas Bedeutendes getan hat. Auch die anderen Mädchen haben gemeinsam jeder von uns ein Plakat geschrieben und ein kleines Plüschtier geschenkt. Dies bedeutete mir einfach so viel, da sie ja prinzipiell fast nichts besitzen bis auf ihre wenigen Habseligkeiten und uns dann etwas davon zu schenken, zeigt einfach nur wie großzügig sie sind und wie sehr unsere Arbeit ihnen geholfen hat.
Ich werde jede Einzelne von ihnen schrecklich vermissen und ein Teil meines Herzens wird immer diesen starken und besonderen Mädchen gehören, die mir so viel beigebracht haben.
Nach dem wir uns von allen verabschiedet hatten, ging es weiter zu einer kleinen Feier der Angestellten in das Büro der Fundación. Auf dem Weg dorthin wurden wir von einem wunderschönen Regenbogen verabschiedet, der sich über den Himmel des Stadtteiles, in dem wir gearbeitet hatten, spannte.
In dem Büro angekommen, bekamen wir eine Dia-Show mit Fotos aus unserem Jahr zu sehen, ebenso wurden uns die Zertifikate und kleine Geschenke überreicht (ein Brief, auf dem alle Mitarbeiter unterzeichnet haben. Schokolade und einen hübschen Kolibri) und jeder hat ein paar kleine Sätze gesagt. Dies ging wieder einmal mit einigen Tränen einher. Danach haben wir angestoßen und sind noch alle gemeinsam Essen gegangen.
Ich habe mich in der Fundación stets wie in einer großen Familie gefühlt und es war sehr traurig für mich, sich verabschieden zu müssen. Einige von ihnen sind wie Freunde geworden und ich werde sie definitiv eines Tages besuchen kommen.
Am nächsten Tag begann dann das Abschluss-Camp.
Dies diente vor allem dazu, seine Erfahrungen zu teilen und auch vor allem die persönliche Entwicklung zu reflektieren. Das Camp war gut und spannend gestaltet. Mir ist so noch einmal klar geworden, dass ich definitiv geduldiger und unabhängiger geworden bin (das hat mir auch unser Mentor bestätigt) und dass ich Prozesse viel bewusster verfolge und verstehe.
Für einen Abend hatte VASE (unsere Organisation) eine Chiva gemietet. Ich hatte euch schon einmal erklärt, was das ist, dennoch hier noch einmal eine kurze Beschreibung: Es handelt sich dabei um einen großen offenen Wagen, auf dem laute Musik gespielt wird. Man tanzt und trinkt Canelazo (ein süßes alkoholhaltiges Getränk), während der Wagen einen durch die Stadt fährt. Das hat sehr viel Spaß gemacht und war eine gute Gelegenheit, ein letztes Mal mit allen anderen Freiwilligen zusammen zu tanzen.
Es war beziehungsweise ist immer noch schwer für mich zu realisieren, dass es das letzte Mal war, dass ich einige gesehen habe. Viele meiner Freunde gehen für die nächsten Wochen nach Peru oder Kolumbien. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, dass das Jahr nun endgültig dem Ende zugeht und mir nur noch wenige Wochen hier verbleiben.
Heute Nacht geht es für mich dann in den Regenwald (Endlich, ich bin schon so aufgeregt!).
Gestern war ich bei meiner Freundin Laura. Sie hatte vor drei Tagen Geburtstag und ihre Gastfamilie hat eine Feier veranstaltet. Es waren circa 50 Leute da und es wurde gegessen, geredet und natürlich getanzt. Ich glaube, auch das werde ich in Deutschland vermissen: Dass auf jeder Party getanzt wird (denn mittlerweile habe ich einen gewissen Rhythmus).
In letzter Zeit passiert es mir immer häufiger, dass ich Sachen wieder bewusster wahrnehme, in der Hinsicht, dass meine Zeit hier abläuft. Ich nehme wieder die Palmen am Straßenrand war oder die Musik, die immer in den Bussen gespielt wird.
Aber zurück zu der Feier: Lauras Gastfamilie ist sehr reich, sie haben ein ziemlich schickes Haus und dementsprechend war auch die eingeladene Gesellschaft feiner. Einen Vorteil hatte es jedoch, Teil dieser noblen Gemeinschaft zu sein: Ich habe einen sehr netten Mann kennengelernt, der Besitzer einer Farm mit 20 Pferden ist. Schade, dass das ausgerechnet jetzt passiert, wo mir doch kaum noch Zeit bleibt.
Ich habe hier in Ecuador übrigens mehr große und elegante Wohnungen oder Häuser gesehen, als in Deutschland. Wer Geld hat, zeigt es eben auch nach außen. Dies hat mir immer sehr die großen sozialen Unterschiede vor Augen geführt, denn meine Arbeit war das Gegenteil zu den Kreisen, in denen ich mich aufgrund meiner Gastfamilie und Freunde bewegt habe. Es fiel mir immer etwas schwer, dies zu akzeptieren, vor allem, da auch manchmal schlecht über die indigene Bevölkerung Ecuadors oder die "Unterschicht" geredet wird und viele Vorurteile herrschen. Einige Male habe ich versucht, darüber Gespräche anzuführen (vor allem mit meiner Gastschwester), aber oft bin ich leider nur auf taube Ohren gestoßen.
So, nach diesem langen Text verabschiede ich mich nun erst einmal, da ich nicht weiß, wann ich aufgrund meiner vielen Reisen, Zeit haben werde, einen Blogeintrag zu verfassen.
Bis bald,
eure Mandy
es ist soweit: Der Reisemonat hat offiziell begonnen. Am Dienstag war mein letzter Arbeitstag. Meine Mitfreiwillige Brooke und ich haben dazu am Nachmittag eine kleine "Fiesta" veranstaltet. Es gab Nachos mit Guacamole, Kekse und für jedes der Mädchen ein kleines Geschenk (eine Karte, dazu ein Armband und etwas Süßes). Es war ein unheimlich trauriger Moment für uns alle. Die Mädchen haben geweint und schließlich konnte auch ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Es war einfach so emotional! Denn letztlich muss man bedenken, dass wir jeden Tag 8,5 Stunden mit den Mädchen verbracht haben. Wir waren immer für sie da und somit sind sowohl wir als auch sie ein großer Bestandteil unseres Alltags gewesen. Dass dies nun auf einmal vorbei sein sollte, war in dem Moment nur schwer zu realisieren. Das Schönste für mich war, als eines der Mädchen zu mir kam und mir ein selbst beschriebenes Plakat sowie eines ihrer Kuscheltiere überreichte. Diese Geste war für mich so unheimlich groß und viel wert, da man in diesem Moment erst einmal sieht, wie viel man doch für sie gegeben hat, wie viel Liebe man in die Arbeit gesteckt hat und dass man wirklich etwas Bedeutendes getan hat. Auch die anderen Mädchen haben gemeinsam jeder von uns ein Plakat geschrieben und ein kleines Plüschtier geschenkt. Dies bedeutete mir einfach so viel, da sie ja prinzipiell fast nichts besitzen bis auf ihre wenigen Habseligkeiten und uns dann etwas davon zu schenken, zeigt einfach nur wie großzügig sie sind und wie sehr unsere Arbeit ihnen geholfen hat.
Ich werde jede Einzelne von ihnen schrecklich vermissen und ein Teil meines Herzens wird immer diesen starken und besonderen Mädchen gehören, die mir so viel beigebracht haben.
Nach dem wir uns von allen verabschiedet hatten, ging es weiter zu einer kleinen Feier der Angestellten in das Büro der Fundación. Auf dem Weg dorthin wurden wir von einem wunderschönen Regenbogen verabschiedet, der sich über den Himmel des Stadtteiles, in dem wir gearbeitet hatten, spannte.
In dem Büro angekommen, bekamen wir eine Dia-Show mit Fotos aus unserem Jahr zu sehen, ebenso wurden uns die Zertifikate und kleine Geschenke überreicht (ein Brief, auf dem alle Mitarbeiter unterzeichnet haben. Schokolade und einen hübschen Kolibri) und jeder hat ein paar kleine Sätze gesagt. Dies ging wieder einmal mit einigen Tränen einher. Danach haben wir angestoßen und sind noch alle gemeinsam Essen gegangen.
Ich habe mich in der Fundación stets wie in einer großen Familie gefühlt und es war sehr traurig für mich, sich verabschieden zu müssen. Einige von ihnen sind wie Freunde geworden und ich werde sie definitiv eines Tages besuchen kommen.
Am nächsten Tag begann dann das Abschluss-Camp.
Dies diente vor allem dazu, seine Erfahrungen zu teilen und auch vor allem die persönliche Entwicklung zu reflektieren. Das Camp war gut und spannend gestaltet. Mir ist so noch einmal klar geworden, dass ich definitiv geduldiger und unabhängiger geworden bin (das hat mir auch unser Mentor bestätigt) und dass ich Prozesse viel bewusster verfolge und verstehe.
Für einen Abend hatte VASE (unsere Organisation) eine Chiva gemietet. Ich hatte euch schon einmal erklärt, was das ist, dennoch hier noch einmal eine kurze Beschreibung: Es handelt sich dabei um einen großen offenen Wagen, auf dem laute Musik gespielt wird. Man tanzt und trinkt Canelazo (ein süßes alkoholhaltiges Getränk), während der Wagen einen durch die Stadt fährt. Das hat sehr viel Spaß gemacht und war eine gute Gelegenheit, ein letztes Mal mit allen anderen Freiwilligen zusammen zu tanzen.
Es war beziehungsweise ist immer noch schwer für mich zu realisieren, dass es das letzte Mal war, dass ich einige gesehen habe. Viele meiner Freunde gehen für die nächsten Wochen nach Peru oder Kolumbien. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, dass das Jahr nun endgültig dem Ende zugeht und mir nur noch wenige Wochen hier verbleiben.
Heute Nacht geht es für mich dann in den Regenwald (Endlich, ich bin schon so aufgeregt!).
Gestern war ich bei meiner Freundin Laura. Sie hatte vor drei Tagen Geburtstag und ihre Gastfamilie hat eine Feier veranstaltet. Es waren circa 50 Leute da und es wurde gegessen, geredet und natürlich getanzt. Ich glaube, auch das werde ich in Deutschland vermissen: Dass auf jeder Party getanzt wird (denn mittlerweile habe ich einen gewissen Rhythmus).
In letzter Zeit passiert es mir immer häufiger, dass ich Sachen wieder bewusster wahrnehme, in der Hinsicht, dass meine Zeit hier abläuft. Ich nehme wieder die Palmen am Straßenrand war oder die Musik, die immer in den Bussen gespielt wird.
Aber zurück zu der Feier: Lauras Gastfamilie ist sehr reich, sie haben ein ziemlich schickes Haus und dementsprechend war auch die eingeladene Gesellschaft feiner. Einen Vorteil hatte es jedoch, Teil dieser noblen Gemeinschaft zu sein: Ich habe einen sehr netten Mann kennengelernt, der Besitzer einer Farm mit 20 Pferden ist. Schade, dass das ausgerechnet jetzt passiert, wo mir doch kaum noch Zeit bleibt.
Ich habe hier in Ecuador übrigens mehr große und elegante Wohnungen oder Häuser gesehen, als in Deutschland. Wer Geld hat, zeigt es eben auch nach außen. Dies hat mir immer sehr die großen sozialen Unterschiede vor Augen geführt, denn meine Arbeit war das Gegenteil zu den Kreisen, in denen ich mich aufgrund meiner Gastfamilie und Freunde bewegt habe. Es fiel mir immer etwas schwer, dies zu akzeptieren, vor allem, da auch manchmal schlecht über die indigene Bevölkerung Ecuadors oder die "Unterschicht" geredet wird und viele Vorurteile herrschen. Einige Male habe ich versucht, darüber Gespräche anzuführen (vor allem mit meiner Gastschwester), aber oft bin ich leider nur auf taube Ohren gestoßen.
So, nach diesem langen Text verabschiede ich mich nun erst einmal, da ich nicht weiß, wann ich aufgrund meiner vielen Reisen, Zeit haben werde, einen Blogeintrag zu verfassen.
Bis bald,
eure Mandy
Kommentare
Kommentar veröffentlichen