Türkisblaues Meer umspült den langen goldenen Sandstrand. Eine Welle zerschlägt sich an einem pechschwarzen Lavastein, auf dem seelenruhig eine ebenso schwarze Echse sitzt. Sie speiht das Salzwasser durch ihre Nase wieder aus und eine kleine Fontäne sprüht durch die Luft. Sie wirkt wie ein urzeitlicher Dinosaurier auf ihrem Stein. Gleich daneben rekelt sich in dem weichen Sand ein Seelöwe, ein weiterer kommt dazu. Eine Meeresschildkröte taucht vorbei, Delfine springen im Wasser. Die Landschaft auf dem Festland ist karg, im Hintergrund sind Vulkane zu erkennen.
Galápagos. Womöglich das berühmteste Archipel dieser Erde.
Die Inseln liegen knapp 1000km westlich der ecuadorianischen Küste. Doch die Inseln haben mehr zu bieten als nur wunderschöne Strände und tiefblaues Wasser. Ihre einzigartige Flora und Fauna stehen für eine eigene kleine Welt. Hier gibt es Tier- und Pflanzenarten, die so nirgendwo anders zu finden sind.
Die Inseln selbst sind nur knapp vier Millionen Jahre alt, Isabela sogar nur 700.000 Jahre. Die Inseln sind durch Plattentektonik sowie vulkanischer Aktivität entstanden, das heißt sie waren nicht wie die meisten Inseln mit dem Festland verbunden.
Außerdem entwickelte Charles Darwin auf Basis seiner Entdeckungen auf Galápagos die berühmte Evolutionstheorie. Er stellte fest, dass man die Riesenlandschildkröten aufgrund ihrer unterschiedlichen Panzerformen den einzelnen Inseln zuordnen konnte, das gleiche gilt für die Schnäbel der Darwinfinken, welche auf jeder Insel anders ausgeprägt sind.
Auf Galápagos scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Tiere und Menschen leben friedlich miteinander, niemand verlässt in den Nationalparks die angelegten Pfade, keiner kommt den Tieren zunahe. Und wenn doch, kann es schon einmal passieren, dass ein Seelöwe angriffslustig wird. Das verdeutlicht, dasss die Inseln immer noch den Tieren gehören und die Menschen nur geduldet werden. Dennoch zeigen die Tiere keine Scheu und bleiben unbeirrt von vorbeilaufenden Touristen oder klickenden Kameras.
Santa Cruz
Als erstes besuchten wir die Insel Santa Cruz, welche die zweitgrößte und zudem touristischste Insel ist. Denn insgesamt sind nur vier der insgesamt 14 großen Inseln besiedelt.
Viele Inseln sind zudem nur Kreuzfahrtschiffen zugänglich und für Tagesausflüge untersagt. Andere Inseln wie z.B. Española dürfen nur an bestimmten Tagen und mit einer bestimmten Anzahl an Besuchern betreten werden. So möchte man vorbeugen, dass die Tiere von zu vielen Menschen gestört werden und die Inseln in ihrer Ursprünglichkeit besser bewahren.
 |
Die Anreise und Überfahrt von Baltra nach Santa Cruz |
Auf Santa Cruz besuchten wir die "Los Gemelos". Dies sind zwei Einsturztrichter mit imposanter Größe, welche von einem sogenannten Scalesia-Wald umgeben sind. Die dort vorherrschenden "Bäume" sind eigentlich Sonnenblumen, auch wenn sie nicht wie unsere herkömmlichen Sonnenblumen aussehen.
Danach ging es weiter in das Riesenschildkrötenreservat. Dort bat sich uns die Möglichkeit, Riesenschildkröten in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten und ihnen bis auf wenige Meter nahe zu kommen, da sie sich freibewegen und es keine Zäune zwischen Mensch und Tier gibt. Von dort aus ging es zu einem Lavatunnel, welcher durch einzelne Lavaflüsse entstanden ist.
Zum Abschluss des Tages besuchten wir die Darwin-Station. Hier gibt es unter anderem eine Ausstellung sowie eine Schildkröten-Aufzuchtstation. Auch lässt sich der berühmte Lonesome George bewundern. Mit seinem Tod starb der letzte Vertreter seiner Art aus, denn zahlreiche Zuchtversuche mit ihm misslangen. Er ist weiterhin erhalten und kann in einer Kammer angeschaut werden.
 |
Einer der beiden Einsturztrichter |
 |
Die Sonnenblume |
 |
Der Lavatunnel |
Am nächsten Tag machten wir mit dem Boot einen Ausflug nach North Seymour, welches eine kleine Insel ist. Dort beobachteten wir unter anderem Landleguane, welche sehr selten sind und Fregattvögel sowie Blaufußtölpel. Da Paarungszeit war, hatten wir das große Glück die Blaufußtölpel bei ihrem Paartanz beobachten zu können, die die Männchen für die Weibchen veranstalteten. Ebenso die Fregattvögel, welche ihren knallroten Kehlsack aufblasen und den Weibchen präsentieren.
Von dort aus ging es weiter zu einem Strand namens Bachas-Beach. Dort hatten wir unter anderem die Möglichkeit, einen Flamingo zu beobachten sowie die auf fast jeder Insel vorkommenden Meeresechsen. Oft lassen sich diese nur schwer erkennen, da ihre Haut die gleiche Farbe wie die dunklen Lavasteine besitzt und sie somit perfekt getarnt sind. Sie liegen auf den Steinen, um sich zu wärmen, da ihre Körpertemperatur nicht unter 38 Grad Celsius fallen sollte.
Hier gingen wir zudem Schnorcheln, wobei ich Clownsfische sowie eine Meeresschildkröte sah.
Am Abend gingen wir am Fischmarkt vorbei, wo um diese Uhrzeit viele Pelikane da waren und auf ein Stückchen Fisch hofften.
 |
Blaufußtölpel beim Paartanz |
 |
Fregattvogel |
 |
Landleguan |
 |
Die Insel North Seymour |
 |
Die Kakteen dienen unter anderem dem Landleguan als Nahrung. |
 |
Pelikan zu Besuch am Fischmarkt |
Am dritten Tag besuchten wir vor unserer Abreise die Tortuga-Bay, wo es ebenfalls sehr viele Meeresechsen gab. Sie lagen zuhauf am Strand, sodass man aufpassen musste, wo man lang lief.
Danach ging es vom Ort aus mit dem Speed-Boot in einer zweistündigen Fahrt nach San Christobál.
 |
Die Bucht, in der man baden konnte |
San Christobál
Die Insel ist berühmt für seine vielen Seelöwen, welche im ganzen Ort zu finden sind. Sie liegen an den Stränden, am Hafen und dem Pier, sowie auf den Fußgängerwegen. Und machen deutlich, wenn sie nicht gestört werden wollen und dass die Insel ja eigentlich ihnen gehört. Nachts hört man ihr Brüllen am Strand.
Hier besuchten wir bei einem Tagesausflug die Insel Española. Dort bestaunten wir unter anderem die Albatrosse bei ihrem Paartanz sowie dem Brüten. Die Flügelspannweite dieser Vögel beträgt bis zu zwei Meter, weshalb ihr Landeanflug immer etwas kompliziert ausschaut.
Natürlich gab es auch hier wieder viele Meeresechsen zu sehen, ebenso wie ein paar Seelöwen. Vor allem das Seelöwen-Baby hatte es natürlich allen besonders angetan. Des Weiteren sahen wir Nazca-Tölpel.
Auf der Insel gibt es ein Blowhole, welches dadurch entsteht, dass Wellen mit großer Kraft unter Steinplatten gedrückt werden und dort dann mit hoher Fontäne wieder hinausschießen. Das Ganze sieht ziemlich spektakulär aus und man fühlt sich automatisch klein neben diesen Schauspielen der Natur.
Aber vielleicht ist auch genau das der Charme der Inseln: Zu verdeutlichen, wie klein der Mensch eigentlich ist und was für wunderbare Dinge die Natur schaffen kann.
Von dort aus fuhren wir zum Schnorcheln vor die Insel Gardner. Hier gab es unter anderem viele verschiedene Fische zu bestaunen, welche in allen Farben schillerten. Auch sahen wir eine Languste und erhielten die Ehre von jungen Seelöwen, welche sich einen Spaß daraus machten. mit uns im Wasser zu spielen und uns zu zeigen, dass sie viel schnellere und bessere Schwimmer sind.
 |
Die Insel Española |
 |
Albatrosse beim Paarungstanz |
 |
Meeresechsen sind einfach überall |
 |
Das Blowhole |
 |
Nazca-Tölpel |
Auch der nächste Tag begann wieder sehr zeitig. Diesmal stand ein Tagesausflug zum Leon Dormido statt, was ein Felsen im Meer ist. Der Name bedeutet schlafender Seelöwe, da er von der Seite tatsächlich ein bisschen so aussieht. Hier gingen wir zweimal schnorcheln. Beim ersten Mal kam ich jedoch in Kontakt mit einer Qualle, welche ich nicht gesehen hatte und holte mir Verbrennungen zu, sodass ich abbrach und an Bord ging. Beim zweiten Mal hüpfte ich dann mit Ganzkörper-Neoprenanzug ins Wasser. Wir hatten das Glück, Haie zu sehen, ebenso wie eine Gruppe von Meeresschildkröten, welche um uns herumschwammen. Der mit Abstand schönste Fisch in meinen Augen war ein schwarzer mit neonblauen Punkten, welche im Wasser leuchteten.
Am Abend unternahmen meine Mutter und ich einen Ausflug auf eigene Faust zu kleineren Beobachtungspunkten und Stränden in der Nähe. Auch hier waren wieder viele Seelöwen anzutreffen
 |
Der Leon-Dormido |
 |
Sogenannter Muschelsand |
 |
Der Strand Manglecito |
 |
Eine Gruppe von circa 100 Delfinen begleitete das Boot |
 |
Meeresschildkröte |
 |
Beste Freunde |
 |
Seelöwen beim Spielen im Wasser |
Tag 6 begann zu früh, da es mit dem Flugzeug nach Isabela, der größten Insel, gehen sollte. In dem kleinen Flugzeug fanden gerade einmal 9 Personen und der Pilot Platz. Schon bei dem Anflug auf Isabela konnte man die grotesken Lavaformationen bewundern.
Isabela
Die Insel gehörten zu den jüngsten des Archipels. Sie entstand durch fünf Vulkane, deren Lavamassen zusammenflossen und eine Landschaft bildeten. Sie bedecken die komplette Oberfläche der Insel. Außerdem geht man davon aus, dass die Prozesse der Insel noch nicht abgeschlossen sind, da die Vulkane noch immer aktiv sind.
Hier unternahmen wir einen Ausflug nach Las Tintoreras, einer kleinen vorgelagerten Insel. Die Insel scheint mit ihrer bizarren Vulkanlandschaft wie von einem anderen Planeten. Durch die gespeicherte Wärme der Lavagesteine ist es sehr warm, was natürlich den Meeresechsen sehr entgegenkommt. Übrigens halten sich diese meistens unbeweglich an Land auf, nur nachts gehen sie zur Futtersuche ins Wasser. Dabei können sie bis zu 15 Meter tief tauchen. Ihre dunkle Farbe hilft danach, sich schneller weder aufwärmen zu können.
Auf Las Tintoreras erfüllte sich für mich ein persönlich wahrgewordener Traum, da ich die Gelegenheit hatte, mit einem Pinguin zu schnorcheln. Dabei konnte ich mich bis auf wenige Zentimeter annähern ohne dass er jegliche Scheu zeigte.
Auch hier sahen wir noch einmal einen Hai, wenn auch nur einen relativ kleinen.
Auf Isabela gibt es ebenso eine Schildkrötenaufzuchtstation, denn wie bereits erwähnt, besitzt jede Insel ihre eigene Art. Auf dem Weg dahin kamen wir an einer Lagune mit vielen Flamingos vorbei.
 |
Las Tintoreras |
Unseren letzten Tag auf Galápagos verbrachten wir mit einer fünfstündigen Wanderung auf den Sierra Negra Vulkan. Dort bestaunten wir den zweitgrößten Krater der Welt, von dem wir jedoch aufgrund vorherrschender Wolken, nur etwa die Hälfte sehen konnten.
Weiterhin besuchten wir den aktiven Teil Vulkan Chico, dessen letzter Ausbruch nicht allzu lange her ist. Man spürte regelrecht die Wärme, die aus dem Erdboden emporstieg, ebenso wie den beißenden Schwefelgeruch. Die Landschaft sowie der uns sich bietende Ausblick waren spektakulär. Man konnte einen Großteil der Insel sowie weitere Vulkane überblicken. Ich kann nur wiederholen, dass die Landschaft besonders und befremdlich zugleich wirkte, so wie als wäre sie nicht von dieser Welt.
Auch wenn wir danach sehr geschafft waren, wollten wir den letzten Tag voll und ganz ausnutzen, weswegen wir noch eine Fahrradtour zur "Mauer der Tränen" unternahmen. Diese Mauer wurde von Strafgefangenen errichtet und stellt die weniger schönen Zeiten Galápagos dar, nämlich als die Inseln als Strafkolonien genutzt wurden und viele Menschen ihr Leben dort ließen.
 |
Lavaloch. Wenn man die Hand hineinhält, ist es sehr warm. |
 |
Vulkan Chico |
 |
Lavafall |
 |
Eingestürzter Lavatunnel |
 |
Der Ausblick über die Insel |
 |
Der zweitgröße Vulkankrater der Welt |
 |
Die Mauer der Tränen |
 |
Mangrovenbucht |
__________________________________________________
Natürlich sind, wie sollte es anders sein, auch die Galápagos-Inseln gefährdet. Dies ist vor allem durch eingeschleppte Tier- und Pflanzenarten der Fall. So fressen zum Beispiel Nutztiere wie Schweine die Eier der Riesenschildkröten oder Ziegen, welche die Pflanzen essen und Nester zertrampeln. Pflanzen wie die Brombeere nehmen zum Beispiel anderen (endemischen) Pflanzen den Platz weg, da sie extrem schnell wachsen.
Deswegen wird man bei jeder Ein- oder Ausreise von einer Insel zur anderen ausgiebig kontrolliert. Schuhe müssen sauber sein, damit keine Samen woanders hingebracht werden. Auch Obst ist verboten, ebenso wie man nichts von den Inseln mitnehmen darf, da es sich um einen Nationalpark handelt. Außerdem sind die Inseln Weltnaturerbe der UNESCO.
Die Regierung Ecuadors sowie die Darwin-Foundation versuchen, dieses einzigartige Archipel zu schützen sowie für noch viele weitere Generationen zu erhalten.
Ich hoffe, euch hat dieser Post gefallen und ihr habt einen Eindruck dieser unglaublichen Welt gewonnen.
Ganz liebe Grüße,
eure Mandy
Meine Quellen:
http://www.galapagos-inseln.net/insel-isabela/
http://www.surtrek.de/galapagos-inseln/charles-darwin.html
Kommentare
Kommentar veröffentlichen